Wenn man versucht, eine Begebenheit niederzuschreiben, verrutscht die Wahrnehmung und die Situation wird nie wieder so gesehen, wie man sie in dem Moment erlebt hat, weil man das Erlebte internalisiert und sich zu eigen macht. So ist sie mit einem selbst verwachsen und schwebt nicht mit in der Luft zwischen all den Beteiligten.

 

Menschen unterschätzen die Fähigkeit anderer manchmal, verschiedene Facetten zu beleuchten. Man selbst verbringt viel Zeit in seinem eigenen Kopf und kann nach Beendigung eines Gespräches neue Fakten und Gedanken hinzufügen, die einem zuvor nicht eingefallen sind. Manche Menschen vermischen diese dann aber mit der Realität und denken dann, dass sie mehr wussten und tiefere Einblicke genießen als ihr Gegenüber. Dabei vergessen sie, dass es sich ebenso mit dem Gesprächspartner verhält, der womöglich nicht einmal all seine Punkte äußern konnte. Deshalb sollten wir niemals zu voreilig mit unseren Schlüssen sein. Die Wahrheit treibt nicht auf der Oberfläche, sondern hat viele Dimensionen. Und am Ende sollten wir immer noch hinterfragen, ob wir die Intention des Gegenüber richtig verstanden haben, bevor wir jemandem das erklären, was wir für richtig halten. Nicht selten argumentieren wir nämlich am eigentlichen Hauptthema vorbei.

 

Beständig fließt er, der Fluss, wispert, lockt und will dich mit sich tragen, dich einhüllen, treiben lassen, voranbringen. Doch da sitzt du, am Ufer gefesselt, siehst den Weg von Rissen durchzogen vor dir ausgestreckt, so grau wie Asche, die das Grab jedes nicht gegangenen Schrittes darstellt, welcher dich zum Fluss hätte führen können.

Der Gezeiten Wechsel gehen nicht spurlos an der schlanken, steinernen Silhouette vorbei, deren Gestirn gen Himmel ragt, von Furchen durchlaufen, zeitweilen mit Mos bewachsen, sodass sich deren Lider nicht zu öffnen vermögen. Die Füße fest am Boden verankert, doch so fragil wie ein Grashalm im Wind, durchläuft sie Dekaden, ein Universum um sich herum, welches in ihrem Inneren widerscheint.

Dieses zehrt an ihren Sinnen, lässt Chaos entstehen, erfüllt von endloser und großer Einsamkeit, die beengt und innerlich zerreißt, während eine innere Stimme wütet und die Nervenenden zerfleischt.

Um diesem Wüten zu entgehen, stetig getrieben, vom Wind der unendlichen Leere innerlich zerrieben, greift die steinerne Silhouette nach einer Hand, die sie einem Anker gleich erdet und heilt.

So anziehend, so strahlend, so zerbrechlich, so selbstbewusst, so ausgehöhlt und immer weiter von dir zehrend. Die Toxizität dieser Menschen realisierst du erst dann, wenn du in ihrem Gift gerade am Ertrinken bist. 

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