"Früher war alles besser"

Eine Aussage, die viel zu häufig getroffen wird, ohne dass deren Essenz verstanden wurde. Die Leute wollen in der Regel nicht alle damaligen Begebenheiten zurück, sondern die Leichtigkeit ihrer Jugend, mit welcher sie auf Veränderungen reagiert haben. Sie wollen nicht die damalige Zeit zurück, sondern wollen einfach nicht, dass sie auch in Zukunft immer wieder neu umdenken müssen, wollen sich nicht in einer immer komplexer werdenden Welt verlieren, die sich so sehr von der Zeit scheidet, in der sie groß geworden sind. Von der Zeit scheidet, die ihnen alle Grundwerte vorgegeben hat. Es reicht leider nicht mehr aus, einmal etwas zu lernen und darauf sein ganzes Wissen in gutem Gewissen aufbauen zu können, denn unzählige Fakten der heutigen Zeit werden morgen womöglich bereits umgeworfen sein. Werte und Ansichten, die wir heute haben, werden morgen möglicherweise mit spitzen Fingern entfernt und bei Seite gewischt werden.

Sprache, Medien, Lesen und Literatur

Internet vs. Theater – Bianca Praetorius Sachtextanalyse

Wo auch immer man hinblicken mag, wo auch immer man sich gerade befindet, überall findet man in unseren Breitengraden Menschen, welche in ihr digitalen Endgeräte vertieft sind, mit ihnen verwachsen – seien sie nun Zuhause, auf dem Weg zum Einkaufen oder mit Freunden verabredet. Permanent ist man vernetzt, online und somit 24/7 erreichbar. Permanent bewegt man sich in den unendlichen Weiten des „digitalen Alls“, verliert sich dort ganz und gar.

Wann habt ihr das letzte Mal Wirklichkeit zugehört und versucht, euren Gegenüber zu verstehen? Wann habt ihr das letzte Mal euren eigenen Standpunkt überdacht und andere Ansichten oder andere Fakten zugelassen? Wann habt ihr euch das letzte Mal eure Fehler eingestanden? Und wann habt ihr es euch das letzte Mal erlaubt, anderen eure Fehler zu gestehen und daran zu arbeiten, um sie das nächste Mal nicht zu tun?

„Charlottens Inneres ist beherrscht vom Bösen. Sie trägt die Maske der Sittenstrengen. Sie ist getrieben von der Angst um ihre Selbstsicherung, die Sicherung ihrer Ehe mit Eduard. Char­lotte ist in ihrem Wesen eine Opferpriesterin der Gesellschaft. In keiner Figur hat Goethe mit dem puren, humorlosen, distanzlosen Böse-Sein der Maske so unheimlich Ernst gemacht wie in der Charlotte der "Wahlverwandtschaften".

Isabella Kuhn in: „Goethes Wahlverwandtschaften oder das sogenannte Böse“

Lieber Heinrich,

wie gut versteh ich, dass dich die Offenbarung erschüttert, nichts sei jemals wahrhaftig und wahr, stets auf der nach der allgemeinen Realität. Wie sehr muss man um seinen Wissensstand, um seine Gefühle und neue Informationen bangen, wenn man nicht hoffen darf, diese würden stimmen. Auch mich bringt dieser Gedanke manche Nächte um den Verstand.

Copyright © 2025 annatatio.de. Alle Rechte vorbehalten.
Joomla! ist freie, unter der GNU/GPL-Lizenz veröffentlichte Software.