Lieber Heinrich,
wie gut versteh ich, dass dich die Offenbarung erschüttert, nichts sei jemals wahrhaftig und wahr, stets auf der nach der allgemeinen Realität. Wie sehr muss man um seinen Wissensstand, um seine Gefühle und neue Informationen bangen, wenn man nicht hoffen darf, diese würden stimmen. Auch mich bringt dieser Gedanke manche Nächte um den Verstand.
Und mir ist bewusst, dass dir dieser Gedanke wie ein weiterer Dolchstoß erscheinen wird, doch ich muss ihn dir mitteilen: Wir sind unvollkommene Wesen, denen sich die Welt mit all ihren Wundern und Mysterien niemals gänzlich erschließen wird. Wir sind begrenzt. Und all das, woraus wir uns unsere Realität zusammensetzen, all die Puzzleteile, die wir uns ansammeln, werden auseinanderbrechen und der Vergessenheit anfallen – wenn wir uns nicht mitteilen.
Genau dies ist der Funke, der unsere Flamme am Leben erhalten kann: Wir können unsere Wahrheit hinaustragen, sie mit jedermann teilen, sodass wir sie zumindest ein Stück auf unserem Erkenntnispfade mitnehmen und ihre eigene Welt erweitern können. So wie es sich andersherum ebenfalls verhalten sollte. Doch niemand wird dazu in der Lage sein, das große Ganze zu erkennen – so sind wir uns alle gleich.
Und war dies nicht bereits seit Menschheitsgedenken, seit des Lebens Beginn der Fall? Ideen, altbekannte Fakten wurden verworfen, weil man zu einem späteren Zeitpunkt fortgeschrittener war und man mit einem fachkundigeren Auge auf die früheren Errungenschaften blickte. Und wurden diese Menschen nicht trotz ihrer Mängel geehrt, im Gedächtnis behalten? Weil sie uns dort hingebracht haben, wo wir heute stehen?
Du kannst ebenfalls deinen Beitrag leisten, mit deinen Kenntnissen einen Fortschritt, eine Veränderung erwirken, selbst wenn diese nicht für alle Menschen Gültigkeit besitzt, selbst wenn es dazu führt, dass deine (wissenschaftlichen) Errungenschaften in ihrer Form nicht für die Ewigkeiten festgeschrieben stehen. Sie machen diese Welt reicher; dein Streben ist nicht umsonst. Sie werden spätere Köpfe bereichern, das Leben etwas verbessern.
Also nimm wieder Bücher zur Hand, mein Lieber. Sie helfen dir dabei, die Realität von anderen zu erkennen, vielleicht Unschlüssigkeiten zu bereinigen, da du bezüglich dieses Sachverhaltes über einen anderen Wissensstand verfügst als die Person(en), wodurch ihr euch zusammen der objektiven Wahrheit nähert. Ebenso verhält sich dies natürlich auch andersherum.
So sollte dein Streben nur noch größer werden, ins unermessliche wachsen, denn dein höchstes Ziel ist nicht vollkommen vergeblich, sondern nur schwieriger zu erreichen, als es sich zu Anfang vorstellte.