Die Bibel - ein Buch, von dem jeder in unserer Gesellschaft bereits einmal gehört hat, ein für andere als heilig zu betrachtender Gegenstand, der das Fundament ihres Glaubens bildet.
Doch in diesem Beitrag möchte ich nicht darüber referieren, ob man gläubig sein sollte oder nicht, wie sinnhaft es ist, dies zu sein, oder eben nicht. Hier soll es eher eher um die Anfänge der Geschichte, um Adam, Eva und die Schlange, die Vertreibung aus dem Paradies gehen. Wie so vieles in der Bibel sollte man diese Szenerie nicht wörtlich nehmen, sondern im übertragenen Sinne verstehen, worauf wir heute im Unterricht erneut hingewiesen wurden. Diese Abstrakte, angeblich lang zurückliegende Geschichte wird plötzlich wieder greifbar und lässt sich gut auf das eigene Leben beziehen.
Doch vergegenwärtigen wir uns doch vorerst die "Geschehnisse": Obwohl Gott Adam und Eva verbat, die Früchte mitten aus dem Garten Eden zu verspeisen, da sie stürben, ließ sich Eva (obwohl es mittlerweile Gegenbeweise gibt1) dazu von der Schlange verführen, jene Frucht zu pflücken, weile sie ihre Augen auftun wird und sie "wie Gott [sein werden] und wissen, was gut und böse ist." So aßen sie und ihr Mann von dieser himmlischen Frucht und wurden urplötzlich gewahr, dass sie entblößt dastanden. Und Gott verbannte sie aus dem Paradies.
Es sind sich bestimmt viele darüber einig, dass diese Frucht, wenn nicht gerade Weisheit, dann aber doch Wissen und das Streben nach Höherem, nach dem Erschließen der Welt um sich herum symbolisieren soll. Adam und Eva wurde auf einmal klar, dass sie nackt sind in dieser Welt, sich schützen müssen, weil sie nicht allein sind. Weil überall Schrecken lauern könnten, Gefahren, denen sie nicht gewachsen sind, dass sie Mann und Frau sind.
Und wann geschieht eben das auch bei uns? Dass wir auf einmal bemerken, dass es nicht nur diese himmlische Wölbung, diese Blase um uns gibt, die eine realitätsferne Wirklichkeit darstellt? Im Laufe unserer Kindheit. Wir beginnen, uns die Welt zu erschließen, das Gesehene einzuordnen, lernen eine viel komplexere Umgebung als zuvor geglaubt zu verstehen. Wir lernen, dass nicht immer alles so einfach und glücklich ist, wie es scheint, dass es Wunden in den unendlichen Weiten dort draußen gibt, Schmerz und Tod, Verrat, Hass. All das gab es auch schon, bevor man es für sich als Wahrheit erkannte, weshalb es unabdingbar war, diese Frucht zu pflücken, erwachsen zu werden, um in der harten Realität zu überstehen, nicht ungeschützt dazustehen. Und dadurch konnten (stimmte dieser Auszug) in unserer heutigen Zeiten viele Fortschritte errungen, die Welt ein klein wenig weiter entschlüsselt, das Leben erhalten und vermehrt werden. Deshalb konnten wir überleben - weil wir dazulernen (in gewisser Weise) und durchsetzungsfähige Überlebenskämpfer sind.
Indes stehen auf der anderen Seite all die negativen Aspekte, das Übel, welches die Menschen in die Welt bringen sowie in ihrem Leben erfahren. Und dann wünscht man sich die guten, alten Zeiten manchmal zurück, diese Blase, welche den Geist vor Schmerz schützt. Nur dass diese schöne Zeit für einige schon sehr früh endet, vielleicht nicht einmal wirklich existent (gewesen) ist. Eben jener Gedanke lässt einen manchmal ermüden, schwach, klein, verloren und hilflos auf der Welt zurückbleiben. Vermutlich so, wie Adam und Eva sich gefühlt hätten, als sie aus der Ruhe, dem Frieden und der Glückseligkeit verbannt wurden.