Die Sonne strahlt mit ganzer Wucht hienieden, lässt manche Pflanzen und Gräser verdorren, den Boden aufplatzen, Seen austrocknen und die Tiere ein schattiges Plätzchen aufsuchen, welches letztendlich nicht viel mehr zu versprechen vermag als sein Gegenstück.
Die Menschen ächzen inbrünstig und unter ihren erhitzten Köpfe laufen die Gedanken im Leerlauf, blind starren die Augen in die Ferne, während Schweißbäche die Körper wie eine sanfte Dusche herunterrinnen. Nach fünfzehn-minütigem Untätigsein merken die ein oder oder anderen, was sie da tuen, nehmen ihre Tätigkeit nach kurzem überlegen wieder auf und gehen in die sechste Runde über. Das Verlangen, eine überlaufene örtliche Badeanstalt aufzusuchen, sich in neuester Badebekleidung ins pure Nass zu schmeißen, Bekannte zu treffen, gesehen zu werden und nebenbei ein frisch gekühltes Eis zu vertilgen, stellt für einige das ultimative Tages-Highlight dar, die einzig wirksame Medizin gegen das Hyperthermiesyndrom, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass Menschenmassen sich zusammenraffen, um das Gewässer unsicher zu machen. So kommt es auch, dass die Frage über drei Ecken an Mildred gelangt, welche ,ganz versunken in ihr Buch und entrückt von der Welt, keine Ahnung davon hat, welches Jahr geschrieben wird oder gar, welchen Planeten sie bevölkert. So fällt es ihr leicht, die Anfrage abzulehnen, und als fragend eine Braue hochgezogen wird, wedelt sie lediglich mit einer ihrer zerliebten Fantasy-Ausgaben herum, ehe sie die zuletzt gelesene Seite erneut aufschlägt und ihre Nase darin vergräbt. Daraufhin ertönt lautes Schnauben und ein undezentes Räuspern: "Weißt du eigentlich, was Leben ist?" Und der Bücherliebhaber in ihr antwortet: "Leben? Ein außerordentlich faszinierendes Thema. Davon habe ich bereits einiges gelesen. Und Freibäder waren ein äußerst seltener Schauplatz."
Wie würdet ihr die Konversation weiterführen?