Bücher wie Faust, Kabale und Liebe, Mac Beth etc können Spekulationsstoff für Jahrzehnte bieten. Die Literaturkritiker und - forscher werden nie müde, nach den tieferen Bedeutungen zu suchen.
All diese Bücher sind kurz, von ihrer Gesinnung her besitzen sie jedoch eine große Reichweite. Romane hingegen werden nicht in dieser Form interpretiert, in all ihrer vielschichtigen Bedeutung analysiert, weil sie schließlich intensiv und umfangreich geschrieben sind, weshalb nicht viele Deutungsmöglichkeiten offen bleiben. Aber das glaube ich nicht. Sie besitzen ebenfalls viel Potential zum Weiterdenken, in gewissen Teilen sogar mehr, weil sie länger, mittlerweile auch in schier unermessbaren Mengen vorhanden sind. Die Autoren können nie auf ihre ganzen Anspielungen eingehen, ihre Ansichten weiter ausbauen, als dass es der Handlung förderlich ist. Natürlich kommt es auf das Buch an sich an, aber ich bin der festen Überzeugung, dass hinter ihnen immer noch mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat. Und wenn man auch nur damit anfängt, eigene Gedanken zu dem Thema zu entwickeln, andere Sichtweisen zu bestimmten Ereignissen offenbart bekommt, Parallelen zu vergangenen Momenten zieht. Letztendlich leben die Bücher in uns weiter, erzeugen in jedem einen unterschiedlichen Nachklang. Weiterhin ist jeder Mensch für sich einzigartig, woraus resultiert, dass wir verschiedenes in unseren kostbaren Schätzen zu finden vermögen, eigene Erfahrungen, Emotionen und Gedanken in sie hineinfließen lassen, wodurch eine innige Verbindung entsteht. Jeder findet eine für sich relevante Aussage darin. Die richtigen Bücher sind die großen Lehrer der Seele.