Ein kleiner Kritikpunkt an unserer Motivation, die Erderwärmung zu stoppen:

Viele Aktivisten gehen von der Menschheit aus, schauen, wie sich die Folgen auf uns auswirken, was dieser Umstand für unsere Zukunft bedeutet etc. Aber dieser Gedanke, diese Haltung erscheint mir recht egoistisch. Diese Einstellung beginnt bereits beim Fleischkonsum: Wir bekommen immer zu hören (und geben das auch so weiter), dass wir diesen reduzieren sollten, weil ein zu exzessiver Verzehr einerseits schlecht für unsere Gesundheit ist und durch einen Herzinfarkt enden kann. Andererseits würde die Rinderhaltung zurückgehen (und damit der Methan-Ausstoß) sowie weniger Regenwald für den Anbau von Soja und für Weideplatz dieser Tiere abgeholzt und gebrannt rodet werden, was wiederum unseren größten CO2-Speicherplatz sicherte. Somit könnte die Erderwärmung deutlich eingeschränkt werden, was zur Sicherung unserer Zukunft beiträgt. Aber was ist mit den Tieren?

Allein in Deutschland sterben jährlich 745 mio von ihnen in der Massentierhaltung, um den Menschen mundgerecht und kostengünstig auf dem Teller serviert zu werden. Was nicht gesehen wird, wenn man beispielsweise das leckere Schinkenbrot verspeist, ist, dass dieses Schwein aufgrund von Intensivmast und Überzüchtung in 6-7 Monaten auf ein Gewicht von 50kg-110kg gemästet wird - unter natürlichen Bedingungen würde dies 3-4 Jahre dauern. Wäre bereits dieser Gedanke nicht schlimm genug, steht dem Schwein ein Platz von 0,75 bis hin zu 1 m² zur Verfügung. Könnten sie sich das, sagen wir mal mit einem Platz von 2m2, für sich selbst vorstellen, Tag und Nacht? Anstatt dass ein fröhliches, aufgewecktes und neugieriges kleines Ferkel im Wald und Sumpf unterwegs ist, muss es den ganzen Tag auf Spaltböden stehen bzw. liegen, die zum Abfluss der Exkremente ausgelegt sind. Dieser harte, unnatürliche Boden führt zu Verhaltensstörungen, offenen Hautwunden, Gelenkerkrankungen, Magengeschwüren, Quetschungen, Vereiterungen und Schleimbeutelentzündungen. Aufgrund eines hohen Infektionsrisikos und häufigen Ausbrüchen werden sie zudem prophylaktisch mit Antibiotika behandelt. Aber sie müssen nicht glauben, dass dies die Ursache ist, warum ihnen manch ein Filet und Roastbeef nicht schmeckt. Es liegt eher daran, dass der Geschmack deutlich nachlässt, wenn die Tiere kurz vor der Schlachtung in Panik verfielen. So etwas geschieht vor allem durch schlechte Betäubung, die eigentlich nicht so häufig auftreten sollte. Nahezu 1% scheint auch keine allzu hohe Zahl zu sein, wenden wir diesen Prozentsatz allerdings auf die 60 mio in Massentierhaltung geschlachteten Schweine an, sind das 500.000 Tiere. Um das zu verhindern, wurde ein sogenanntes Gondelsystem entwickelt und in ¾ der Schlachthöfe installiert. Insofern wäre es eine Verbesserung, als dass die Tiere nicht mehr in Panik sterben. Doch auch das ist nur Wunschdenken: Die Tiere, 3-5 Stück, werden mittels Hydraulikpresse in eine Gondel geschoben, welche die Tiere in die Grube befördert, die mit CO2 befüllt ist, um die Tiere in Narkose zu versetzen. Das Problem hierbei ist jedoch, dass die Schweine so lange bei Bewusstsein sind, um die Bildung von Kohlensäure auf ihren Schleimhäuten mitzuerleben. Diese wirkt stechend-reizend, was zusätzliches Leid erzeugt. Ich weiß nicht, wie es ihnen dabei geht, wenn sie von diesem Vorgang lesen, was ihnen in dem Moment durch den Kopf geht, aber mich erinnert es plakativ an etwas, dass noch nicht allzu lange her ist. Mit einer Schülergruppe war ich acht Tage in Auschwitz, habe Führungen durchlaufen und sehr viel Schreckliches gesehen, gehört und gefühlt. Und dieses Szenario lässt sich in etwas abgeänderter Form auch hier wiederfinden.

Die Unterschiede (neben den offensichtlichen) der Schweinemasten zu den KL: Man kann darüber, während es geschieht, im Internet sowie in Sachbüchern nachlesen, das eigene Leben wird nicht gefährdet, wenn man dagegen einschreitet; die Schweine dürfen sich nicht bewegen – die Inhaftierten hingegen mussten Schwerstarbeit leisten -, sie bekommen zu essen, es werden alle Schweine betäubt, um sie später zu töten (Inhaftierte wurden zusätzlich geprügelt, erschossen, starben an Hungermangel etc.), und im Nachhinein werden Schweine verspeist. Die Gemeinsamkeiten hingegen: Unzumutbare Unterbringung; Infektionskrankheiten; Verletzungen; Massenmord bzw. Betäubung mittels Gas, was im Massenmord endet (die Inhaftierten wurden mit Zyklon-B in den Gaskammern umgebracht); manche Menschen wehren sich dagegen, andere interessiert es nur bedingt, andere wollen keine Verantwortung übernehmen; sie werden bzw. wurden als Minderwertig abgestempelt usw..

Es hört sich für manch einen sicher sehr drastisch, dass ich Massentierhaltung mit diesem dunkelsten unserer Kapitel vergleiche. Für die große Mehrheit wiegt es sicherlich mehr, dass Mensch sich gegen Mensch richtete, weil er sich als etwas Besseres hielt. Diese industrialisierte Massenvernichtung, die an Millionen von Menschen durchgeführt wurde, welche fühlen, denken, sich ein Leben aufgebaut haben und all die selben Rechte besitzen, wie die restliche Bevölkerung auch, ist nicht begreifbar. Ich frage mich immer wieder aufs Neue, wie SS-Soldaten eiskalt Männern, Frauen und Kinder umbringen konnten, und dann nach Hause gehen und die eigene Familie gedeihen zu sehen. Doch da kommt mir wiederum die Frage, was uns besser als die Nationalsozialisten macht, welche sich selbst als eine Herrenrasse angesehen haben, die über andere legitim bestimmen darf.

Ihr würdet an dieser Stelle sicher protestieren und sagen, dass ihr diese Vergehen nicht gutheißt, und einwenden, dass Schweine keine Menschen sind, also nicht auf gleiche Stufe zu stellen, sowie ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung darstellen, da sie Eiweiße und Fette liefern. Dass wir die 8 fehlenden Aminosäuren auch von Pflanzen erhalten, kann man überall nachlesen. Dieser Argumentationspunkt ist nachweislich ein schwacher. Manchmal hat man als Vegetarier mit Eisenmangel zu kämpfen, da spreche ich aus Erfahrung, doch dem lässt sich rasch beikommen, und das ohne Tabletten. Es bedarf lediglich der richtigen Ernährung. Viel interessanter hingegen ist wiederum der Umstand, dass wir sie nicht als gleichwertig erachten. Dabei wird ihnen nachgesagt, dass sie über ein sogenanntes Ich-Bewusstsein verfügen, welches wir bei uns Menschen als sehr wichtig und bezeichnend erachten, weil es uns zu Individuen macht. Auch Schweine besitzen ein gewisses, für ein Tier äußerst ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Sie fühlen, verstehen in begrenztem – wir können unsere Umgebung auch nur eingeschränkt wahrnehmen und auswerten - (aber vorangeschrittenem) Umfang Situationen, sammeln Erfahrungen und sie sind auch dazu in der Lage, Wünschen und Zielen nachzugehen. Sie scheinen auch dazu fähig, mehr Kommandos zu erlernen, als Hunde es könnten. Da Hunde niedlich anzusehen sind, halten wir sie nah bei uns, das Schwein zwar auch, aber meist nur im Kühlschrank. Weiterhin sind diese klugen Wesen dazu in der Lage, sich selbst im Spiegel zu erkennen, sie können darin ihre Position bestimmen und nehmen die räumlichen Informationen wahr, wie britische Forscher herausfanden. Dennoch sprechen wir ihnen jegliche Würde ab. Damit meine ich nicht, dass sie allgemein die selben Rechte (und Pflichten) wie Menschen erhalten sollten, aber ein respektvoller Umgang, artgerechte Haltung und ein schmerzfreier Tod dürfte nicht zu viel verlangt sein. Und das betrifft nicht nur die Schweine, sondern alle Masttiere: Mastrinder, -kälber Puten, Gänse, Legehennen, Masthühner, Fische, Kaninchen (und diejenigen, welche ich vergessen habe sollte.)

Wenn jemand noch immer nicht weiß, warum ich ihnen all das erzählt habe: Erst jetzt wird (auf Regierungsebene) davon gesprochen, diesen unsäglichen Massenkonsum zu minimieren. Jemanden passiv sterben zu lassen, ist, wie mit dem Trolley-Problem bewiesen wurde, viel leichter für uns in Kauf zu nehmen, als selbst Hand anzulegen, was wir nicht müssen (und mit dieser Handlung könnten Leben gerettet werden, da es sich nur wenige trauen würden). Nur Schrittweise erwachen die Menschen, fordern, dass dem Einhalt geboten wird: Für ihre Zukunft. Der Methan-Ausstoß und die Abholzung des Regenwaldes ist schließlich einer der Hauptgründe für die Erderwärmung, welche den Fortbestand des homo sapiens bedroht. Uns geht es nicht um andere Lebewesen oder die vielfältigen, altehrwürdigen und fundamentalen Lebensräume, sondern nur um uns selbst. Und da wir auf diesem Planeten leben, muss er gerettet werden. Wir leben tagtäglich mit dem Wissen, unseren Lebensstil auf dem Leid anderer zu begründen, ohne irgend etwas zu ändern, ohne dass es uns groß gekümmert hat. Bis jetzt, da die Gerechtigkeit uns einholt. Aber leider wird es die Natur ausbaden müssen, dass wir so egoistisch sind.

Als Zweites: Es ist der Natur gleich, ob Albert Einstein die Relativitätstheorie aufgestellt hat, ob es Fortschritte in der Neurowissenschaft gibt, ob wir herausfinden, welche Lebewesen diesen Planeten vor Jahrtausenden und Abermillionen Jahren bevölkerten, ganz und gar, ob wir neue Handys, Autos und Fernseher auf dem Markt haben usw.: Nahezu alle unsere Errungenschaften interessieren unsere Mitwesen großteils nicht. Würde man von der Natur als Wesen sprechen, so lässt sich nicht wirklich sagen, inwiefern sie die Entwicklungen beurteilt, schließlich ist sie selbst ungebändigt, wild und rau, wodurch sie andere Arten bedroht. Wer kann schon sagen, ob sie es missbilligt, dass wir ihre verheerende Wirkung vervielfachen, nachdem wir andere Lebewesen und Lebensräume zurückgedrängt haben, um uns selbst breit zu machen. Wir bauen unsere Lebensgrundlagen auf Kosten anderer auf, was aus unserer Sicht ökologisch bedenklich ist, moralisch gesehen den Meisten dennoch nicht ausreicht, etwas an ihrem Lebensstil zu verändern. Nur 10-15 % der Menschen würden der bedeutende Philosoph Richard David Precht und der renommierte Klimaexperte Hans Joachim Schellnhuber als verantwortungsethisch bezeichnen, was der 1 Grad Temperaturanstieg auch beweist.

Wir sind recht selbstbezogen, wollen auf nichts verzichten oder zusätzlich Geld ausgeben müssen. Vor allem seit dem Zweiten Weltkrieg pochen wir auf unsere Freiheiten (was prinzipiell auch richtig ist), zu denen auch Konsum- und Lebensgestaltungsfreiheit zählt, welche einen nicht unbeträchtlichen Teil unseres Selbstverständnisses ausmachen (fast ausschließlich auf die westliche Welt zutreffend). Zu den für uns als gut erachteten Aspekten zählt der Stilpluralismus, eine größere Chancengleichheit als die ganzen Jahrhunderte und Kulturen zuvor, mehr Wohlstand (in Europa, Amerika) und internationale Kommunikation. Auch ich fliege gerne in den Urlaub, benutze meine elektronsichen Geräte und das Internet, die Frage ist nur, in welchen Mengen und welche Einschränkungen wir stattdessen in Kauf nehmen. Für die Menschen großteils ein Fortschritt, für die Artvielfalt ein gigantisches Problem. Nicht nur aufgrund des Klimawandels (welcher anthropogenen Ursprungs ist), sondern auch wegen unserer Expansion und Lebensweise (Plastik, Chemikalien, Verschwendung – alles unsere Schuld, aber eben auch unsere Errungenschaften). Das führt zu einem 100x schnellerem Artenaussterben, das 6. Massenaussterben wohl angemerkt, welches keine Jahrhunderte, sondern Jahrzehnte brauchte, um diesen Schaden anzurichten. Natürlich gibt es auch periodische Schwankungen der Räuber-Beute-Konstellation, sicher starben Arten auch infolge der Evolution, der Anpassung und des Überlebenskampfes aus, aber nicht in einer solch kurzen Zeit. Wir sind lediglich ein kleiner, unbedeutender Teil etwas viel größerem und doch schwingen wir uns zu kleinen Göttern auf, die darüber entscheiden versuchen, wie die Natur beschaffen und strukturiert ist. Aber dazu werden wir niemals in der Lage sein, nicht einmal verstehen werden wir sie je richtig. In dem Sinne sind Albert Einsteins Worte wohl weitestgehend zutreffend: ''Wir befinden uns in der Lage eines kleinen Kindes, das in eine riesige Bibliothek eintritt, die mit vielen Büchern in verschiedenen Sprachen angefüllt ist. Das Kind weiß, dass jemand die Bücher geschrieben hat. Es weiß aber nicht, wie das geschah. Es versteht die Sprachen nicht, in der sie geschrieben wurden. Das Kind erahnt dunkel eine mysteriöse Ordnung in der Zusammenstellung der Bücher, weiß aber nicht, was es ist''. Und ebenso begründet sind Prechts Ausführungen, dass Einstein an einen intelligenten Schöpfer der Naturkonstanten glaube, der alles strukturiert und erschafft. Er meint, die Pointe der Aussage wäre, dass unser Verstand begrenzt sei, was definitiv auch stimmt. Ich würde aber weiter gehen und anhängen, dass wir, selbst wenn wir im Laufe der Zeit all die Sprachen erlernen würden, dennoch nie eine ganze Bibliothek durcharbeiten, die Inhalte im Gedächtnis speichern und zugleich eigene Gedanken spinnen und Verknüpfungen herstellen könnten. Unsere Wahrnehmung ist indes nur subjektiv und beschränkt, ein einzelner Geist kann nicht einen Bruchteil alles Existierenden erfassen. Das ist schier unmöglich. Wozu wird jedoch in der Lage sind, ist, die Erhabenheit der Bücher zu spüren, welche stellvertretend für die Natur stehen.

Wenn ihr Bilder auf Instagram (…), von Freunden oder aus eigenen Reisen seht: Weite, grüne Täler, hohe Berge, zerklüftete, sturmumtoste Felsen, blaue Seen, weißer Sandstrand, uralte Mammutbäume, wilde Luchse, Zebras, Giraffen, Pandas, Löwen und all die anderen Landschaften, dazugehörigen Pflanzen und Tiere. Fühlt ihr nicht ihre ungestüme Lebendigkeit, welche einem den Atem raubt, klopft euer Herz nicht schneller, wenn ihr diese reine, geballte Kraft seht? Überkommt euch keine Ehrerbietung, keine Ehrfurcht, angesichts dieses Lebens? Albert Schweitzer tat es, zwar war er ein unsagbarer Idealist und Optimist, aber was spricht dagegen, selbst ein wenig empathischer sein zu wollen? Dieser Nobelpreisträger ist der Meinung, dass dafür nicht einmal primär Gefühl, sondern Vernunft der Weg aller Sittlichkeit sei, schließlich würde sie ihm unmissverständlich sagen, dass es nur logisch ist, mitzuempfinden, wenn man Leben um sich spürt. Er hielt die Nächstenliebe, welches das Christentum predigt, als eine Farce und gescheitert, nachdem er den ersten Weltkrieg miterlebt hatte. So wendete er sich der Pflicht zu, die ihm hieß, vor Mitleid mit anderen überzusprudeln, das Leid der ganzen Welt auf seinen Schultern zu laden. Das Leben sei das höchste Gut, welches Hinwendung und Hingabe verdiene. Und er wollte, dass alle anderen sich ebenso verhielten. Nun liegt es nicht in der Natur des Menschen, sich anderen so hinzuwenden, was seine idealistische und äußerst unrealistische Hoffnung zeigt, aber er lebte nach seinen predigten, arbeitete als Arzt in Afrika und kümmerte sich zeitlebens um die dortigen Menschen. Wahrscheinlich half es ihm auch, den Krieg zu verarbeiten, und dass er sich all die Liebe und Herzlichkeit bewahrt hat, selbst wenn er diese Einstellung als Pflicht ansah, ist bemerkenswert: Er war wirklich ein Welt- und Menschverbesserer, selbst wenn es nur für kurze Zeit anhielt und sich nur auf einen begrenzten Raum ausweitete. Für einige Menschen war es zumindest ihre Welt. Seine Ethik forderte Verantwortung und grenzenloses Mitleid allen Lebewesen gegenüber. Und selbst wenn Sie nicht mit seiner Lebenseinstellung übereinstimmen können oder wollen, so bedenken Sie wenigsten diesen einen seiner Leitsätze: „Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will.“ Das zumindest sollten wir Menschen verstehen.

Wenn sie glauben sollten, aufgrund ihrer pessimistischen Einstellung dem Leben und vor allem den Menschen gegenüber nicht dazu Fähig zu sein, Barmherzigkeit, Mitleid, Empfindsamkeit und Anteilnahme zeigen zu können, so lass Ihnen gesagt sein, dass einer der größten philosophischen Misanthropen ebenfalls für diese Eigenschaften plädierte. Alles Leben sei Leiden, wie er befand, doch als Anhänger des Buddhismus konnte er nur Überdauern und warten, dass er ins Nirvana gelangt, dem Kreislauf des Leidens entfliehe. Echte Menschenliebe erhalte man nur, wenn es einem Schlecht gehe, weshalb er wohl selbst ständige Zuwendung gebraucht hätte. So wenig Arthur Schopenhauer auch in sein Umfeld integriert war, umso mehr liebte er seine Pudel, seine einzige Zuwendung. Trotz seiner eher mürrischen und abgewandten Art hielt er den mitleidigsten Menschen für den besten, denjenigen, der Gnade und Milde aufbringt und zu den sympathischen Wesen gehört. Dieses Mitleid bezieht sich eben auch auf Tiere. Zudem war er der festen Überzeugung, dass sich „Empirisch betrachtet [...] das Mitleid [...] als das wirksamste Mittel zur Linderung der menschlichen Leiden und zugleich als das Gegengewicht des Egoismus“ darstellt.

Vielleicht zeigen einige Leute der Natur gegenüber kein Mitleid, obwohl es uns, wie oben aufgezeigt, zu besseren Menschen machen würde und theoretisch ein Muss unseres anerkannten Moralprinzips ist. Niemand will als jemand Schlechtes da stehen, dies würde nämlich unserer Selbstachtung widersprechen, da viele glauben, gute Menschen zu sein. Niemand würde gerne vom Gegenteil überzeugt werden. Vielleicht empfinden die Tiere, Pflanzen und im allgemeinen die Natur den Verlust der Artenvielfalt nicht so stark, wie wir es tun, weil es für sie wahrscheinlich zum Lauf der Zeit gehört und die Lebewesen nicht ein solch ausgeprägte kognitive Fähigkeiten besitzen. Der Stärkere überlebt, stete Umbrüche folgen und nie ist etwas starr oder vollendet, nur leider kommen die Lebewesen in ihrer Anpassung nicht so schnell mit, wie das Klima sich ändert. Wir sehen, dass Arten sterben, welche ökologisch betrachtet viel mehr dazu beitragen, die unzähligen Arten und das Ökosystem im Gleichgewicht zu erhalten und zu schützen, als wir es tun. Natur dient uns großteils bloß zur Befriedigung unserer Empfindsamkeit und unseres Massenkonsums, wir entfremden uns immer mehr von ihr (was auch die Urbanisierung verursacht). Aber genau das sollte nicht der Ansatz dafür sein, dass wir sie so zu Grunde gehen lassen. Nicht der Klimawandel hätte der Auslöser dafür sein dürfen, dass wir ihr uns langsam wieder zuwenden, nicht der Grund dafür, dass die Massentierhaltung Schrittweise beendet wird, sondern Mitleid und Ehrfurcht dieser Vielfalt und dem Leben gegenüber, und wenn man das nicht empfindet, dann wenigsten Respekt und Akzeptanz. Und wenn die diese Gesichtspunkte nicht überzeugen, so fragen sie sich bitte, ob es mit ihrer Selbstachtung vereinbar ist, dass unter unserer Hand, unter der Ihren so viel Leben auf leidvolle Art und Weise beendet wird.

Wie viele und welche Aussagen davon auf sie zutreffen, wissen nur sie selbst. Damit soll auch angefügt werden, dass die Menschen in ihrer Vielschichtigkeit nicht verallgemeinert werden sollen. 


Wenn sie einen Blick riskieren wollen:

https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/schweine/mastschweine

https://www.deutschlandfunk.de/umgang-mit-schlachttieren-gestresstes-schwein-schmeckt.724.de.html?dram:article_id=376999

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-05/unterschaetztes-tier-schwein

Wer bin ich und wenn ja wie viele, Richard David Precht, Die Uhr des Erzdiakons

https://ethik-heute.org/ehrfurcht-vor-dem-leben/

http://www.arthur-schopenhauer-studienkreis.de/Mitleid/mitleid.html

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