Ein neues Jahr wartet auf uns. Viele Vorsätze werden gefasst, Gläser wohlgemut erhoben, Euphorie rauscht heiß durch die Adern, brennt hell in den Herzen derer, die sich einen völligen Wandel versprechen, ohne zu begreifen, dass dieser aus ihnen selbst heraus entspringen muss.
Nach dem ersten Scheitern sinkt die Motivation und der Glaube, alles könne besser werden. Erst heißt es, dass dies nicht unser Tag sei, steigert sich immer weiter, bis man zu der festen Auffassung gelangt ist, es sei nicht sein Monat, sein Jahr. Immer weiter schiebt man seine guten Vorsätze auf, schließlich hat man alle Zeit der Welt. Und dann steckt man mitten im Lauf, hat dieses Jahr schon wieder aufgegeben, sehnt sich nach dem Neuanfang, nicht verstehend, dass dieser just in dem Moment, den du entscheidest, beginnt.
Und so ziehen die Jahre an einem vorbei, das innere Silber läuft an, man schimpft auf die Ungerechtigkeiten des Lebens, anstatt auf die eigenen Unzulänglichkeiten, ist aber nicht Willens genug, diesen Umstand zu ändern. So fristet man sein Dasein, bis der innere Funke erlischt.
Für diejenigen, die das neue Jahr richtig nutzen, kann die Zeitspanne jedoch auch ein gutes Maß dafür sein, was man noch erreichen möchte, Aktivitäten realisieren und Träume ermöglichen. Der Rückblick auf die 365 Tage lassen uns sehen, was wir anderes machen und perfektionieren können, verschaffen uns die Chance, unser Handeln noch einmal zu überdenken und Fehler einzusehen, so sehr sie auch Schmerzen mögen.
Damit möchte ich aber keineswegs die Macht der Hoffnung eines Neuanfangs schmälern, welche viele Menschen ergreift. Manch einem hilft es sehr und lässt seinen weiteren Lebensweg, vor allem aber kleine Angewohnheiten aus einem anderen Blickwinkel betrachten und möglicherweise ablegen.