Mit jedem schmerzhaften Ereignis, jeder belastenden Erfahrung, Nachricht lädt man sich ein weiteres Päckchen auf die Schultern und den Rücken, die Last wird immer schwerer mit den Jahren. Ich will nicht behaupten, dass man jeglichen Ballast, Schmerz lebenslang mit sich herumschleppt, gewiss verliert man ein Paket hier und da oder jemand nimmt es dir von den Schultern, doch sie haben alle Spuren hinterlassen, prägen unseren weiteren Weg, die Art, wie wir mit unserem nächsten Päckchen umgehen, es tragen. Nach all der Zeit kann ein Paket leichter werden, da es fadenscheinig, löchrig wird und langsam seinen Inhalt verliert, doch zuvor hat es eine tiefe Delle in den darunterliegenden Päckchen hinterlassen, ihre Form beeinflusst, auf sie nieder gedrückt. So wird es uns immer begleiten, andere Situationen prägen.
Ähnlich verhält es sich mit all den mit Glück gefüllten Geschenken, den Momenten, die uns vor Begeisterung den Atem rauben. Diese Pakete liegen nicht schwer auf den Schultern, obschon sie ebenfalls ihr Spuren zeichnen, sie lassen uns nicht gebückt gehen, die Nase der Straße zugewandt, sondern heben uns in die Lüfte, zeigen uns das Blau des Himmels, die umliegende Landschaft, die Menschen, satte Farben. Sie können dazu beitragen, dass andere bitter böse Päckchen ihren Halt verlieren, nicht mehr ganz so schwer liegen. Das Glück füllt die Dellen in den Päckchen aus, sodass wieder ein wenig Sonne zu sehen ist.
Doch, sicher kennen es die meisten, führt dieser Kontrast der schweren Päckchen und den federleichten manchmal dazu, dass man sich wie entzwei gerissen fühlt. Der eine Fuß fest mit der Erde verankert, während der andere Wolken erklimmen will. Je nachdem, wie stark die Erinnerungen und Gedanken auf den Schultern lasten, den Fuß auf dem Boden halten, kann die Person Orte erklimmen, welche das Herz begehrt oder eben auch nicht. Manchmal muss man einfach auf seinem Weg stehen bleiben und durchatmen, um unter Last nicht zusammenzubrechen, selbst wenn man dafür in die Knie geht. Manch einer braucht länger, um seinen Weg zu bestreiten, doch er bekommt dafür Dinge zu sehen, die anderen entgehen.
Und selbst wenn einige Menschen ihre Pakete von Natur aus besser tragen können, bedeutet das nicht, dass andere nicht lernen können, ihre Last zu schultern, mehr Muskeln aufbauen, um nicht mehr so gebückt zu gehen.
Was ich letztendlich damit sagen möchte? Jeder trägt seine Päckchen, vor den Augen aller verborgen, und das zu jeder Zeit; sie sind ein ständiger Begleiter. Und das sollten wir immer bedenken, wenn mir mit anderen agieren, ihnen ein Päckchen von uns geben, denn es kann eine ungeahnte, immense Wirkung entfalten - positiv sowie negativ. Und wenn uns so ein Päckchen, summiert mit den anderen, einmal auf die Knie fallen lassen sollte, weil wir es nicht mehr tragen können, ist das vollkommen in Ordnung. Man kann nicht immer stark sein. Manchmal braucht man die Hilfe von anderen. Ebenso wie Zeit, die nicht alle, aber einige Wunden heilt, einen leichter Atmen lässt. Manchmal.