Das Schlimmste am selbstbestimmten Alleinsein:

Menschen, die es als etwas Schlechtes werten, dass man sich nur bedingt nach der Gesellschaft anderer Leute sehnt und stattdessen lieber in die eigene Haut, den eigenen Kopf, die eigenen vier Wände verkriecht. Dadurch fühlt man sich selbst mies: Nicht, weil es Einem etwas ausmacht, allein zu sein - frei, alles zu tun, alles zu sein - sondern weil es die anderen nicht verstehen und deshalb als dubios sowie Mitleid erregend erachten. Dabei ist dieser Gedanke, diese Beileidsbekundung nicht einmal böse gemeint, schließlich ist das Interagieren mit anderen für sie ein absolut wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Doch man selbst ist lieber allein, aber nie einsam. 

Dieser Umstand macht das Pflegen einer Freundschaft oftmals sehr schwer: Man kommt sich wie ein ungenügender Freund vor, wenn man einem Treffen nicht mindestens einmal die Woche, doch wenigstens einmal im Monat zustimmt, ganz zu schweigen davon, dass Nachrichten nur alle paar Tage eintreffen. Das bedeutet nicht, dass die Vertrauten einem nichts bedeuten, sie nicht wichtig sind, sondern das  der Bedarf nach Ruhe größer, elementarer zum Leben ist. Und dann wird man müde von den ganzen Zweifeln und Schuldgefühlen, niedergedrückt von den Erwartungen anderer; es fühlt sich wie eine klaffende Wunde an, da man, vollkommen vertieft in sich selbst, den Freunde nicht genügt, ihnen nicht eben das geben kann, was sie sich wünschen: Gemeinsame Zeit. Denn das Alleinsein schreit und zerrt nach einem, stellt meist das einzige Opium in dieser Welt dar, den einzig wahren Linderungstrank, der einen den Alltag ertragen lässt, einen aufrecht hält. 

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