Lichterketten blitzen einem aus den Augen der Häuser entgegen, Mehl und Plätzchenduft liegt im Raum, gepaart mit dem Aroma des Glühweins; Weihnachtsbäume werden auf den Plätzen aufgestellt und erhellen die Straßen in der Dunkelheit; Weihnachtsmärkte öffnen und werden von uns rege mit Freunden und Verwandten besucht; Weihnachtslieder tönen aus dem Radio, zu welchen kräftig mitgesungen wird; Ruhe, Besinnlichkeit und Liebe möge in alle Häuser Einzug halten. Das – und der Konsumrausch.
Ich weiß nicht, wie es sich bei Ihnen verhält, doch bei mir ist die Weihnachtszeit die anstrengendste und schwierigste im gesamten Jahr – Kursarbeiten, Hausaufgaben, Tests, Weihnachtsgeschichte schreiben, Geschenke basteln, während man zugleich mit dem Schmücken beginnt, Plätzchen bäckt; die Familie will sich Sonntags einmal zusammensetzen, und dies sowie jenes pustet die Zeit hinweg, lässt sie wie Nichts verstreichen, sodass das Wochenende vorüber ist, ehe man es wirklich realisiert hat – und stets scheint es einem so, als hätte man Nichts geschafft. Man rennt auf dem Laufband und kommt zugleich keinen Meter weiter; die Zeit zerrinnt einem zwischen den Händen.
Deshalb gehört Weihnachten für mich jedoch nicht zu den zweischneidigen Themen. Was mir wirklich ein Dorn im Auge ist, jedes Jahr aufs Neue Kopfzerbrechen bereitet und woran ich nichtsdestotrotz nie etwas ändern kann, sind Geschenke; nicht einmal unbedingt alle Arten, denn sie besitzen durchaus ihre Berechtigung – doch sie sollten nicht als Liebesbeweis gelten, nicht ein Aushängeschild dafür sein, wie gerne man einen Menschen hat. Eben dafür rechtfertigen viele Menschen jedes Jahr aufs Neue ihren Komsumrausch – immer mehr, immer teurere Geschenke für die Liebsten, weil sie nur das Beste verdienen. Dieses sinnlose Schenken um des Schenkenswillen - nicht, weil man es braucht oder möchte. Häufig wissen die Angehörigen nicht einmal, was sie einem an Weihnachten überreichen sollen – dennoch kaufen sie etwas. Natürlich bereitet es auch Freude, jemandem eine Gabe zu überreichen – ich kenne es selbst; nicht, dass ich gerne Präsente erhalte, doch jemandem etwas Selbstgebasteltes zu geben, erfreut einen selbst immer sehr. Aber warum muss man ausgerechnet stets in dieser Form seine Zuneigung bekunden? Was ist an Worten, Gefühlen und gemeinsamer Zeit falsch?
Sicherlich, es gibt unzählige Menschen, die Eigentum als etwas wundervolles ansehen, immer mehr haben wollen und sich dementsprechend über Geschenke freuen, geradezu darüber wetteifern, wer mehr bekommen hat. Oberflächliche Wettstreite, die kein Glück ins Haus bringen. Mit jedem Stück mehr steigt die Last auf den Schultern an, drückt einen nieder, nimmt die Luft zum Atmen. Meine Mum sagte, dass Menschen, die das so empfinden, auf der Suche nach Freiheit und Unabhängigkeit sind, doch dass diejenigen, welche Wertsachen als festen Halt betrachten, jede Gabe gerne annehmen, ihr Haus damit füllen. Gut, dann sollte man wohl den Standpunkt des einen sowie den des anderen berücksichtigen. Und dennoch bin ich überzeugt, dass alles irgendwann einmal zu viel ist, uns begräbt.
Es gibt noch andere Punkt, die mir Weihnachten ein wenig suspekt machen – angefangen bei den Weihnachtsessen, wo man anfangs vor sich hin stiert, da niemand dem anderen etwas zu sagen hat, bis hin zu den stets aufkommenden, ausgelutschten Debatten am Ende, die einem jedes Jahr aufs Neue zeigen, was einen trennt und nicht, was einen verbindet. Der stete Gedanke, dass Leute in Konsumrausch verfallen und die meisten noch stärker als sonst die Bedürftigen vergessen; nicht nur die im eigenen Land, sondern auch global betrachtet. Unsere Finger stecken in mehr Leid verursachenden Angelegenheiten, als es auf den ersten Blick scheint. Und so häufen sich die Bedenken immer höher - was euch jedoch nicht die Freude an diesem Fest nehmen soll, denn jeder bedarf nach all der Zeit ein wenig Ruhe und Entlastung.
Ehrlich gesagt wollte ich nicht so viel zu diesem Thema, ein wahres Pulverfass, schreiben, da es um etwas anderes gehen soll – wenn man sich einmal verzettelt… Nun ja.
Was mir allerdings jedes Weihnachten aufs Neue wichtig ist – jetzt komme ich zu der Hauptangelegenheit - sind die Geschichten, welche meine Mum und ich innerhalb der 24 Tage auf ihrer Website schreiben. So ist mir mein diesjähriges Weihnachtsgeschenk also kein Gräuel - Sie hat mir unsere Weihnachtsgeschichte als Buch geschenkt - und es für jedermann käuflich gemacht. Vielleicht habt ihr ja ebenfalls Interesse daran, es zu lesen - selbst wenn ihr es nicht kaufen wollt, denn ich werde euch nicht dazu animieren, es zu tun, könnt ihr die Geschichte kostenlos auf ihrer Website (https://weihnachtselfe.de/ ) finden und gegebenenfalls sogar an der jetzigen mitschreiben. Erstaunlicherweise schreiben wir bereits das fünfte Jahr in Folge, ohne dass jemand Drittes einen Beitrag eingereicht hat. Und das macht mir nicht unbedingt etwas aus, da es mir selbst immer enormen Spaß macht, neue Ideen zu sammeln und Konzepte zu entwickeln.
Zu Anfang fühlt ich mich dieser neuen Geschichte, im Gegensatz zu den Jahren davor, noch nicht ganz zugehörig – vielleicht, weil die Zeit zum Schreiben zu knapp bemessen war; sie stellte für mich nicht einen solch mitreißenden Strudel dar, wie die bisherigen. Doch langsam finde ich mich darin wieder, sie entfacht meine Begeisterung. Es sind nicht direkt typische Weihnachtsgeschichten – nicht, weil sie außerordentlich originell und fantastisch geschrieben sind, was nicht unbedingt zutrifft – sondern weil, obwohl sie gut ausgehen, doch kein vollkommenes Glück beinhalten, da ich kein übermäßig Harmonie besessener Mensch bin (was meine Mum ausgleicht) – eben jener Punkt haben die Geschichte für mich all die Jahre so anziehend gemacht. Und, wie meine Mum es formulierte: „Die Geschichten können nur dadurch perfekt werden, indem sie unvollkommen sind – darin liegt ihr ganzer Zauber.“
Vielleicht schreibt ihr ebenfalls gerne und seid ein Fan von Weihnachten? Dann seid ihr auf der Weihnachtselfe stets Willkommen. Meine Mum gibt sich viel Mühe mit dieser Seite und steckt ihr Herzblut hinein. Und wer weiß – Vielleicht reicht irgendwann in ferner Zukunft sogar jemand einen Beitrag ein und zeigt mir, dass es auch in dieser Konstellation Spaß machen kann, zu schreiben.
- Nox
Bücher:
https://www.bod.de/buchshop/in-24-tagen-ist-weihnachten-kathrin-krannich-9783750423008 (unsere dritte Weihnachtsgeschichte)
https://www.bod.de/buchshop/in-24-tagen-ist-weihnachten-maya-krannich-9783750415270?utm_source=saleswidget&utm_medium=referral&utm_campaign=saleswidget_large (unsere vierte Weihnachtsgeschichte)