"Ohne Bücher auf der Welt wäre ich längst verzweifelt." - Arthur Schopenhauer
Bücher haben nicht meine Seele berührt. Nein. Sie haben sie überrumpelt, ihre ganze Existenz infrage stellen lassen, ihr Schmerz zugefügt, Narben und Spuren hinterlassen, Freude, Geschichten geteilt, sie dann in die Arme genommen und Geborgenheit, Liebe geschenkt.
Was ich damit sagen möchte: Bücher haben mir immer Halt gegeben, mir die Augen geöffnet und mein Leben sowie meine Gedanken bereichert, doch mit all ihrem Schmerz, all ihren Geschichten auch unfassbar weh getan.. Im ersten Matrix-Film sagte die KI zu Morpheus, dass ihre erste Konstruktion einer glücklichen Welt scheiterte, weil die Menschen es nicht wollten, sich nach Problemen und Schmerz sehnten. Damit liegt er wohl richtig. Und eben das bieten Bücher: Liebe, Spannung, Freundschaft, Wissen und sehr viel Schmerz - all das, was man sich (teils unbewusst) von einem Leben erhofft - man fühlt mit einem anderen Leben; all die Gründe, warum man nicht von diesen Geschichten ablassen kann.
Letztendlich stimme ich mit Schopenhauers Aussage vollkommen überein: So sehr Bücher einen manchmal in die Verzweiflung treiben können, gibt man sich den Geschichten, aber auch Fakten, vollkommen hin, so sind sie doch beständig, immer da, ein Freund und Ratgeber in allen Lebenslagen. Bücher zeigen, wie viel Schmerz, aber auch wie viel Freude, welche Wunder im Leben stecken, sie bilden eine Konstante, die in der Realität nicht gewährleistet wird, geben allem einen Sinn; vor allem aber bringen sie einem bei, dass auch Traurigkeit eine unbeschreibliche Anziehungskraft besitzen kann und in gewisser Weise Freude spendet - denn man lebt, vollkommen und mit allen Begleiterscheinungen, mit allem, was dieses Leben zu geben hat; man lebt mit Herz, Verstand und Seele.